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Peter Schweizer | Inhaber & Online-Marketing Ninja.9.11.20234 min read

It’s not the team, bitch! Wie man Weltmeister wird oder eben nicht.

It’s not the team, bitch! Wie man Weltmeister wird oder eben nicht.

 

Der 10. September 2023 ist seit heute ein Datum, das in allen Sportgeschichtsbüchern stehen wird. Nicht nur, dass Deutschland zum ersten Mal die Weltmeisterschaft im Basketball der Männer gewonnen hat, es wurde auch zum ersten Mal in der mehr als hundertjährigen Geschichte des deutschen Fußballs der Trainer der Nationalmannschaft gefeuert. Beide Ereignisse haben mit einem entscheidenden Faktor zu tun, über den ich im Folgenden schreiben möchten. Und es ist nicht das Team.

Ein bemerkenswertes Datum und zwei bemerkenswerte Ereignisse. Am 10. September schafft die deutsche Basketball-Nationalmannschaft der Männer etwas, was zuvor nie gelungen war. Das Team wird in einem überragenden Endspiel gegen Serbien mit 83–77 Weltmeister und setzt damit den Weg an die Weltspitze nach dem dritten Platz bei der Europameisterschaft im letzten Jahr fort.

Am Freitag hatte das deutsche Team die erste Sensation geschafft und die eigentlich unschlagbaren Amerikaner in einem dramatischen Halbfinale mit 2 Punkten Vorsprung geschlagen.

Nur einen Tag später blamierte sich die Deutsche Fußballnationalmannschaft der Männer mit einem 1:4 gegen Japan bis auf die Knochen und setzte den Abwärtstrend des einzigen Weltmeisters fort. Die Reaktion einen Tag später war die Entlassung des Bundestrainers, dem die Verantwortlichen des DFB nicht mehr zutrauten, die Mannschaft erfolgreich auf die im kommenden Jahr anstehende Europameisterschaft vorzubereiten.

Was haben beide Ereignisse gemein? Die Antwort liegt auf der Hand. Es ist nicht in erster Linie die Mannschaft, genauer die individuelle Klasse des einzelnen Spielers, die über Erfolg und Misserfolg entscheidet, es ist einzig und allein die Führung, in beiden Fällen die Trainer, die es in der Hand haben, welchen Weg ein Team einschlägt.

Betrachtet man Fälle, galt es in beiden aus einer ausgewählten Zahl individueller Spitzenathleten, die allesamt in internationalen Spitzenclubs spielen und Millionen verdienen, eine Mannschaft zu machen, die in allen Phasen eines Spieles bestens funktioniert. Im Basketball ist das vor allem die Geschwindigkeit und Dynamik des Spiels, das innerhalb von Minuten kippen kann und bei dem es in jedem der vier Viertel gilt, die beste Balance zwischen Angriff und Verteidigung zu schaffen.

Die Parameter des Spiels, auf der einen Seite der Druck, einen Angriff in einem bestimmten Zeitraum abzuschließen und die für das Erzielen eines Korbs notwendige Präzision, müssen perfekt abgestimmt sein. Dabei müssen die Spieler innerhalb einer Minute von Angriff auf Abwehr umschalten und sind so mehr oder weniger permanentem Stress ausgesetzt.

Ein Fußballspiel ist dagegen wesentlich stärker von Taktik geprägt, da nur die wenigsten Spieler wie im Basketball permanent von einer Seite des Platzes auf die andere rennen könnten. Fußball ist die perfekte Mischung zwischen Taktik und Geschwindigkeit, auch hier kommt es auf ein optimal abgestimmtes Team an, das sich schnell und am besten blind versteht.

Wieso schaffen es dann Mannschaften wie die deutsche Nationalmannschaft nicht, mit der individuellen Qualität der einzelnen Spieler, eine auf dem Papier deutlich unterlegene Mannschaft zu schlagen oder umgekehrt, wie schlägt man im Basketball die Amerikanische Nationalmannschaft, die auf dem Papier nicht zu schlagen ist.

Der Trainer ist der entscheidende Faktor, genauer ist es das Trainerteam, das vom Teamchef geführt wird. Eine Mannschaft ist, das hat das Wochenende um den 10.09.2023 gezeigt, mehr als die Summe der individuellen Klasse der einzelnen Spieler. Es ist die Art, wie die einzelnen Fähigkeiten im Kontext der anstehenden Aufgaben aufeinander abgestimmt werden, wie der Trainer die Charaktere unter einen Hut bringt. Im Gegensatz zu den einzelnen Vereinen, wo jeder der in die Nationalmannschaft berufen wird, zu den besten zählt und entsprechend behandelt wird, stehen hier gleiche unter gleichen nebeneinander auf dem Platz. Alphas neben Alphas, die sich einem Alpha unterordnen müssen – keine leichte Aufgabe für einen Trainer. So gilt es für das Spiel zu denken und, wie sich in beiden Mannschaften zeigte, auch die Konflikte zwischen den Individuen auszugleichen und alle unter eine Vision zu bringen, auch wenn am kommenden Wochenende alle wieder in unterschiedlichen Mannschaften gegeneinander spielen.

Die Rolle eines Trainers ist deswegen auch vielschichtig und nicht selten einsam. Wer erfolgreich sein will, sollte mit einem gewissen Abstand agieren, denn zu viel Nähe schafft falsche Annahmen und führt zu ungewollten Streitigkeiten, wenn einzelne Spieler „als Liebling“ des Trainers abgestempelt werden. Gleichzeitig ist Abstand auch die beste Grundlage, die Leistung einer Mannschaft zu optimieren, weil alle Beteiligten denselben Stand haben und nicht Einzelnen vergeben wird, was bei anderen zu Restriktionen führt.

Wie unterschiedlich erfolgreich dabei einzelne Trainer sein können, zeigt das tragische Scheitern von Hansi Flick als Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft der Männer. Wurde derselbe Hansi Flick doch in seiner letzten Verpflichtung als Trainer von Bayern München innerhalb einer Saison zum erfolgreichsten Trainer des Jahres, in dem er sechs Titel in einer Saison gewann, darunter das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. Sein Scheitern zeigt, dass Erfolg sich nicht aus der Vergangenheit erklärt, sondern immer ein Ergebnis der aktuellen Arbeit ist.

Warum ich das schreibe? Weil es in vielen Unternehmen normal ist, dass man nur die besten Bewerber einstellt, oft nur, weil man es sich leisten kann und der Konkurrenz die guten Mitarbeitenden nicht gönnt. Nur leider ist es eben nicht so, dass die besten Mitarbeiter im Team dann auch immer die besten Leistungen bringen. Und es ist auf der anderen Seite auch nicht gegeben, dass ein Team aus mittelmäßigen Bewerbern eine schlechtere Leistung bringt. Wie im Sport, hängt es auch in Unternehmen davon ab, wie gut der Teamchef sein Trainerteam führt und das Team aufstellt.

Leider schaffen das nicht alle Teamchefs und so ist das Ergebnis auch mit hochbezahlten Spitzenleuten häufig nur mittelmäßig. Dagegen schaffen es kleine Einheiten, auch mit wenigen, dafür aber bestens aufgestellten Mitarbeitenden, exzellente Ergebnisse zu erzielen. Gleiches gilt für die Teamchefs selbst. Erfolg in einem Unternehmen bedeutet nicht, dass auch in allen folgenden dieselben Ergebnisse realisiert werden.

Denken Sie daher beim nächsten Einstellungsgespräch, oder besser noch vorher, an die deutsche Basketball-Nationalmannschaft der Herren – damit Sie nicht enden wie Hansi Flick.

 

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Peter Schweizer | Inhaber & Online-Marketing Ninja.

Peter Schweizer studierte Kommunikations-Design an der Merz Akademie, Stuttgart, Abschluß mit der Diplom-Arbeit: „Digitaler Dialog – Gestaltung grafischer Benutzerschnittstellen“, anschließend gründet er im Jahr 1993 das „Büro für Gestaltung“, schreibt 10 Jahre für die führende deutsche Fachzeitschrift PAGE über Tipps & Tricks für Desktop-Publisher, veröffentlicht Fachartikel in der X’t, Computerwoche und MacUp, arbeitet für BOSCH, Mercedes, schreibt bis 2004 drei eigene Bücher über WebDesign, kehrt 2015 zu seinen Wurzeln zurück und kümmert sich mit „Living the Net“ um Kommunikation im Digitalen Raum und entwickelt parallel einen 120 Stunden umfassenden Zertifikatskurs für die IHK. Er lebt mit Ehefrau Kerstin Schweizer, mit der er seit 20 Jahren beruflich zusammenarbeitet und zwei von drei Kindern in Murr bei Stuttgart.

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