Digitale Transformation ist das Buzz-Word 2016. Alle müssen schnell schnell ins digitale, egal wie und egal was letztlich dabei an Nutzen entsteht. Manche Unternehmen wenden Millionen für die Optimierung der eigenen Prozesse auf, andere fangen mal im Kleinen an.
So führte LIDL kürzlich das “Du” bis hoch in den Vorstand eingeführt und bei Siemens schafft man die Titel auf den Visitenkarten ab. Alles richtig, alles schön. Nur, was bringt es? Welche Dynamik entsteht in einem Unternehmen, wenn keiner mehr weiß, welche Zuständigkeit das Gegenüber hat? Wie schnell werden Prozesse, wenn mein Vorgesetzter sagt: “Du, das geht jetzt aber nicht.” Meine Meinung ist, dass wir viel mehr brauchen als plakative Aktionen, um Unternehmen nachhaltig auf die schöne neue digitale Welt vorzubereiten.
Eine Welt, die eigentlich schon 25 Jahre im Werden ist und jetzt von den Beratern und Consultants auf deren Akquise-Tablett gehoben wurde. Eine Welt, in der man sich vielleicht erst einmal darum kümmern sollte, dass Mitarbeiter auch auf diesselben Daten zugreifen können oder alle eine gescheite Word-Vorlage verwenden, bevor man das Geschäftsmodell digitalisiert. Aber das sind sicherlich nur Kleinigkeiten.
In der Berater-Branche legt man, entgegen des allgemeinen Trends, im Übrigen sehr viel Wert auf Titel. Da tummeln sich Begriffe wie “Principal Director of … ” und “Senior Creative Manager”, deren Bedeutung man erst einmal bei Wikipedia nachschlagen muss. Warum diese Titeleien? Vielleicht, damit die Kunden wissen, wer das Sagen hat.
Schöne neue Welt :-)